Altersarmut – Risiko für Frauen

Das Thema „Altersarmut – Risiko für Frauen“ stand im Mittelpunkt des diesjährigen Diözesantages des KDFB im Bistum Hildesheim. Mehr als 100 Teilnehmerinnen waren der Einladung der Vorsitzenden Ursula Albrecht gefolgt.

Mit der Diplom-Volkswirtin Eva M. Welskop – Deffaa hatte der Frauenbund im Bistum Hildesheim eine in Fragen der sozialen Gerechtigkeit besonders profilierte Referentin gewinnen können. Die ehemalige Ministerialdirektorin wurde kürzlich in den dreiköpfigen Vorstand der Caritas Deutschland gewählt. Welskop-Deffaa betonte, dass die finanzielle Sicherheit im Alter laut einer Schufa-Umfrage für 83 Prozent der Deutschen vor allen anderen Lebenszielen Vorrang habe. Durch die demographische Entwicklung und die im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder modifizierten Rentenformel sei die finanzielle Absicherung im Alter im besorgniserregendem Umfang gefährdet.  Bei unveränderten Rahmenbedingungen würde das Rentenniveau bis zum Jahre 2013 auf 43 Prozent absinken. Gerade für Frauen, die durch Brüche in ihren Erwerbsbiographien auf Grund von Kindererziehungszeiten  und pflegerischen Leistungen in den Familien häufiger geringere Versicherungszeiten hätten als Männern, sei die Altersarmut geradezu  vorprogrammiert. Hinzu komme, dass typische Frauenberufe im Dienstleistungssektor ungünstigere Tarife und Entlohnungsstrukturen aufweisen würden als von Männern bevorzugte Berufe im produzierenden und kaufmännischen Bereich. Auch würden nicht wenige Arbeitgeber Frauen, die auf Grund von Familienzeiten vorübergehend Teilzeittätigkeiten ausüben, die Rückkehr in Vollzeittätigkeiten erschweren. Vielen Frauen insbesondere in den mittleren Altersgruppen seit nicht bewusst, wie wichtig eine eigenständige finanzielle Absicherung für das Alter sei. So erhöhten Scheidungen das Risiko für Frauen, in Altersarmut abzugleiten, im erheblichen Maße. Die Referenten erläuterte ein Bündel von Reformmaßnahmen wie Verbesserungen bei der Anerkennung von Kindererziehungszeiten und Reformen bei Rentenanwartschaften, mit denen der drohenden Altersarmut von Frauen wirksam begegnet werden könne. Nach dem Vortrag entspann sich eine angeregte Diskussion, bevor der Diözesantag mit einer Messfeier in der eindrucksvollen St. Mauritius- Kirche auf dem Moritzberg endete.

Bettina Raddatz